Baba Karenz – Servus neues Kapitel

Ende – Übergang – Anfang – Etwas Neues.

Es ist ein Phänomen, obwohl wir im Jänner lauter guter Vorsätze ins neue Jahr starten, beginnt es doch irgendwie immer schon im September, oder? Diese Aufbruchsstimmung, dieser Neuanfang, der Start von  etwas Neuem, Unbekanntem, durchaus auch Unbehaglichem, Aufregendem. Doch wo ein Beginn ist, da muss auch ein Ende sein. Darum liegen im September auch meist Traurigkeit, Aufregung und zumindest etwas Wehmut in der Luft.  „Der Ernst des Lebens beginnt“. Wenn ich nur wüsste was das eigentlich zu bedeuten hat.

Der letzte Tag meiner Karenz rückt schon seit Wochen näher. So lange schien dieser Tag so weit entfernt, dass ich keine Sekunde einen Gedanken daran verschwendet habe. Doch seit geraumer Zeit steht der Tag dick eingeringelt im Kalender, sogar mit Glitzer! Ich war wohl voller Euphorie als ich den ersten Kindergartentag in den Kalender eintrug. Gut so, immerhin ist es für die Kinder ein wichtiger Entwicklungsschritt der mit vielen neuen Entdeckungen, lieben Menschen und aufregenden Erlebnissen einhergeht. Doch ein bisschen Wehmut sei mir gestattet, immerhin war ich fast zwei Jahre lang nahezu rund um die Uhr für dich da. Natürlich war das nicht immer leicht, zeitweise sogar sehr herausfordernd und kräftezehrend, doch wenn ich jetzt daran denke, dass das alles vorbei ist, der Vergangenheit angehört, nie wieder kehrt, wird mir weh ums Herz. Au revoir du schöne Babyzeit, ich werde dich nie vergessen!

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Nun ist er gekommen, der Tag auf den wir hin gefiebert haben. Wir haben uns heute frei genommen und bringen dich beide in den Kindergarten, hinein gehen allerdings nur wir beide – wegen Corona und so. Ich spüre wie mein Herz schneller schlägt als ich dir voller Freude vorlese „Herzlich Willkommen liebes Kindergartenkind!  Schön, dass du da bist.“ Ich hoffe so sehr dass es dir gefällt und du dich wohlfühlst, du dich mit den anderen Kindern gut verstehst und einfühlsame Pädagoginnen hast, die dich geduldig und liebevoll begleiten. Wie schön, dass du dein Bezugspersonenfeld nun wieder erweiterst.
Wir finden deinen Garderobenplatz und richten ihn gemeinsam ein, du bist so stolz auf deine Hauspatschen. Ich versuche innerlich ein Foto von diesem Moment zu machen, um mich ewig daran erinnern zu  können und da mir das nicht reicht, knipse ich schnell noch eines mit meinem Handy. Dann gehen wir in deine Gruppe und mir fällt ein Stein vom Herzen, als du so herzlich und liebevoll begrüßt wirst. Auch wenn der Anfang Zeit braucht, weiß ich, dass du gut aufgehoben bist und dich hier wunderbare Abenteuer erwarten. Diese Zeit möchte ich dir geben, mir geben – UNS geben. Das Ende von etwas Einzigartigem muss schließlich zelebriert und gebührend verabschiedet werden. Nach fast zwei Jahren tagein, tagaus ist es nun Zeit für etwas Neues, etwas Wunderbares. Für dich – und für mich.

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Übergänge sind nicht für alle gleichgut bewältigbar. Manchen fällt es ganz leicht sich auf neue Situationen und Menschen einzustellen, andere brauchen dafür etwas mehr Zeit. Bei den Kindern, wie auch bei uns Erwachsenen. Du darfst deinem Kind ruhig sagen, dass ein neuer Abschnitt beginnt und dass das aufregend ist, denn es wird deine Verunsicherung sowieso spüren. Bestärke es lieber darin, dass sich zwar einiges ändert, anderes dafür gleich bleibt. Schafft euch neue Routinen und Rituale, zum Beispiel beim Verabschieden in der Früh oder beim Abholen am Nachmittag. Erfindet gemeinsam eine lustige Bewegungsabfolge oder einen kurzen Reim. Vielleicht ist es auch der Besuch beim Bäcker, jeden Freitagnachmittag um das Wochenende einzuläuten oder kleine Zeichnungen die du in der Garderobe Platzierst. Denk daran, du gestaltest den Übergang nicht nur für dein Kind, sondern auch für dich. Je sicherer du mit deiner Entscheidung bist, umso sicherer fühlt sich auch dein Kind.

 

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