Deine Geburt als MAMA

Geburt sollte kein Tabuthema sein.

Ich sehe dich an und betrachte dein Gesicht, deine feinen Züge, deine großen meerblauen Augen. Vieles hat sich verändert seit ich dich zum ersten Mal gesehen hab. Vieles und gleichzeitig ist vieles gleich. Ich erkenne deine zarten Babyzüge immer noch in deinem Gesicht.  Sie holen mich ab und bringen mich direkt zu unserer Anfangszeit zurück.  Zurück zu dem Augenblick als ich dich das erste Mal auf mir spürte, deine Haut war so unglaublich zart, dein Geruch so fein und deine Stimme so berührend. Für einen Moment stand die Zeit still, es war heil, angekommen, behütet, geschafft, perfekt.
Ich spreche gerne über unsere Geburt, denn auch ich als Mama wurde an diesem Tag geboren. Ein Tag so besonders, da er uns beide für immer geprägt hat.

Wieso sprechen wir nicht viel öfter und mit einer größeren Selbstverständlichkeit über unsere Geburten? Belegen doch mehrere Studien, dass der Vorgang und die Umstände der Geburt maßgebliche Weichensteller unseres weiteren Lebens sind. Wie kann es belanglos sein, wie wir auf diese Welt kommen? Der erste Kontakt mit allem Fremden, die ersten Begegnungen sind in einem Maße prägend als wir ihre fundamentale Auswirkung nicht ansatzweise erahnen können. Doch neben dem Startpaket für dein Baby, sind die Begebenheiten der Geburt auch maßgeblich für dich, als Frau – als Mama. 

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Nach der Geburt zählt meist ausschließlich das Neugeborene, für dich, für deine/n PartnerIn, deine Verwandten und Freunde. Viel zu selten werden im Wochenbett als erstes die Mütter begrüßt, geschweige denn ehrlich gefragt wie es ihnen geht und wie die Geburt für sie war. Viel zu selten bekommen frisch gebackene Mütter den Raum um über ihre Geburtserlebnisse zu sprechen. Dabei wäre genau das so wichtig. Durch das Erzählen, schafft es unser Gehirn Ordnung und Struktur in dieses gewaltige Phänomen zu bringen. Während der Geburt verlieren viele Frauen jegliches Gefühl für Raum und Zeit, zurück bleibt ein Gefühl, eine Empfindung. Manchmal fehlen sogar Bruchstücke. Das kann sich übermächtig und bedrohlich anfühlen. Beim Erzählen ordnest du gedanklich deine Erinnerungen bereits automatisch zu einer Abfolge zusammen. Fehlen dann immer noch für dich wichtige Komponenten, kann dir eventuell deine Begleitperson während der Geburt weiterhelfen, oder du fragst bei der Hebamme/Doula/Ärztin/etc. nach, die dich bei der Geburt begleitet hat. Es ist wichtig zu wissen, welche enorme Leistung du vollbracht hast und warum du diesen oder jenen Schmerz empfindest. Trau dich genauer hinzuschauen.

(Falls du dabei das Gefühl von Beklommenheit spürst, du während der Geburt eher als Gast z.B. von einer erhöhten Perspektive zugesehen hast, suche dir bitte fachlich kompetente Begleitung bei der Auseinandersetzung mit deinen geburtlichen Erlebnissen)

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Sowohl für dein Kind, als auch für dich ist es bereichernd und wichtig zu wissen unter welchen Umständen du Leben geboren hast und auch selbst auf dieser Welt angekommen bist. Hast du deine Mama schon nach deiner eigenen Geburt gefragt?
Die Geburt ist das Fundament unseres Lebens. Schwangerschaft und Geburt sind der Beginn unserer ureigenen, ganz persönlichen Geschichte, sie gehört unweigerlich zu uns. Wie selbstverständlich beginnst du bei einem Roman auf der ersten Seite - Wieso solltest du mit deiner eigenen Geschichte dann erst mittendrin loslegen?

 

Sei die LieblingsMAMA die du sein willst!

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