Mama sein.

Zwischen Ideal und Realität.

„Sie gehen schon wieder arbeiten?“. Die Frage kommt doch etwas konfrontativ daher. Ich merke, wie meine Hände heiß werden, meine Haarwurzeln kribbeln  und ich mich am liebsten erklären möchte. Doch warum überhaupt? Die mir in Wahrheit, völlig fremde Dame auf der Parkbank sieht mich verdutzt an. Ich schlucke, nehme all meinen Mut zusammen um so souverän als möglich zu klingen als ich sage: „JA – und es ist einfach herrlich!“. Ich muss mich nicht dafür rechtfertigen etwas mehr Ich in all dem Wir leben zu wollen und auch tatsächlich zu leben.
Als ich abends im Bett liege, geht mir die Frage und die Wertung die dahintersteckte nicht aus dem Kopf. Würde einem Papa dieselbe Frage gestellt werden? Ich ärgere mich; über die Dame, die mir diese, in meinem Empfinden, übergriffige Frage gestellt hat, über die gesellschaftlichen Ideale, denen man es nie recht machen kann. Doch am meisten ärgere ich mich über mich selbst, weil ich mich dabei erwische, wie ich an meiner Entscheidung zweifle, auf die ich noch vor Stunden so stolz war. Nicht weil es mir nicht gefällt oder gut tut, sondern weil ich mich frage, ob ich mein Bedürfnis über das anderer stellen darf, über mein Kind.
Mein Bedürfnis nach Freiheit und Selbstbestimmtheit. Mal nicht über Kindesentwicklung, sondern über fachliche Themen zu sprechen, wegen meiner Selbst gesehen zu werden. Ich als Frau. Das gehört genauso zu mir und macht mich aus, wie auch das Mama-sein. Auch ich habe einen Platz verdient.

Es ist wichtig dass ich mir meinen Platz nehme, ich brauche ihn, er steht mir zu. Genau wie meiner/m PartnerIn und meinem Kind. Wie könnte ich eine authentische Mama sein, wenn ich nur zur Hälfte ausleben dürfte wer ich wirklich bin. Wie soll mich da mein Kind wirklich kennenlernen? Wie kann ich ihm denn mit auf den Weg geben, für sich selbst einzustehen, wenn ich es selbst nicht (vor)lebe. Bei genauerer Betrachtung bemerke ich, dass ich einen essentiellen Gedanken nie komplett zu Ende gedacht habe. Sein Kind in Fremdbetreuung zu geben bedeutet nicht, die eigenen Bedürfnisse über die des Kindes zu stellen. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Neueste Erkenntnisse zeigen, wie wichtig der Kindergarten und Co. für die kindliche Entwicklung ist und welche große Rolle er bei der Entfaltung der eigenen Persönlichkeit spielt.

Ganz abgesehen von den wissenschaftlich belegten Fakten, obliegt es alleine mir, welche Mama ich sein möchte, was ich als gute Mama tituliere und was für mich das Mama-sein ausmacht. Kein Ideal, keine gesellschaftlichen Vorstellungen oder Korsette, sind für alle Frauen gültig bzw. passend. Jede Frau ist individuell, somit auch ihre Bedürfnisse, Werte und Beziehungen. Niemand sollte sich hier ein Urteil erlauben. Solange es für alle Beteiligten stimmig ist, hat jedes Verhalten seine Berechtigung.

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In einer Zeit, in der ich meinem Kind vermitteln möchte, dass es alles werden kann was es sich wünscht, wo die Freiheit grenzenlos scheint, soll ich auf meine Verwirklichung verzichten? Ich bin das Vorbild für die Zukunft. Ich sehe ihr jeden Tag in die Augen und bewundere den Mut, die Energie, die Unbeschwertheit, die Freude, die Lust am Leben und Entdecken, die die Vergangenheit der Gegenwart beschert hat. Du sollst mit einem Selbstverständnis deinen Weg gehen, das keinen Zweifel lässt. Du kannst alles werden – Ich kann alles sein.

 

Sei die LieblingsMAMA die du sein willst!

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Bin ich noch Ich?

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Ich fühle mich alleine.